Erste: Das Glück des Tüchtigen…

Fußball ist ein hochemotionaler Sport, der natürlich auch seine Sprichwörter prägt. Für das Spiel gegen die DJK Blau-Weiß Wittichenau trifft wohl am Ehesten dieser hier zu: Wer die Dinger vorne nicht rein macht, …

Mit einem solchen Start hatten die HFC-Fans im Jahnstadion wohl nicht gerechnet. Denn die kalte Dusche setzte es schon kurz nach dem Spielanpfiff. Der Wittichenauer Paul Graf konnte den ersten Angriff auf das Grün-Weiße Tor direkt verwandeln. So führten die Gäste schon nach 2 Minuten und gaben sich damit nicht zufrieden. Während der HFC stets bemüht war, den Ball in die gegnerische Hälfte zu tragen und meist vor dem Abschluss scheiterte (Ausnahme: Der satte Distanzschuss von Kapitän Christoper Heinze, den der Gästekeeper mit einem Sprung in die rechte untere Ecke parierte), agierten die Wittichenauer überlegter. Nahezu jeder Angriff schaffte es bis vor das Tor von Dominik Krüger. So auch ein Angriff in der 21. Spielminute, als ein Gästespieler direkt hinter der Strafraumgrenze zu Fall kam – dumme Aktion und folgerichtig Elfmeter. Die Blau-Weißen wollten damit ihr Geburtstagskind Christoph Rettig beschenken – nur Geschenke sollte es erst zur Party am Abend geben. Denn HFC-Rückhalt Dominik Krüger guckte sich den Rettig genau aus und sprang nach links und konnte die Murmel zur Torauslinie leiten. Die anschließende Ecke brachte keinen Erfolg. Wittichenau nahm in der Folge ein wenig Tempo aus dem Spiel, agierte im Verteidigungsverhalten weiterhin stark, schob oft den Körper in den Mann, griff den ballführenden Spieler oft in Überzahl an, spielte die Konter sauber bis zum Abschluss. Allein drei Großchancen durch wurden durch Glück und Dominik Krüger vereitelt. Und doch – es gab eine ganze Reihe Chancen für die Hausherren: So scheiterte Rudolf Dieser allein zwei Mal, war so manche Ecke durchaus gefährlich. Für die Blau-Weißen sicherlich enttäuschend ging es mit 0:1 in die Kabine.

Grundsätzlich änderte sich das Bild im zweiten Durchgang nicht. Die jungen Hausherren stets bemüht, das Spiel zu bestimmen und mit größeren Spielanteilen, die Gäste ruhig, abgeklärt – aber erfolglos. Der Wittichenauer Frank Wittek hatte die Entscheidung allein zwei Mal auf dem Fuß, als er in der 52. Spielminute einen Distanzschuss über den Kasten setzte und in der 61. Spielminute fünf Meter vor Keeper Krüger stehend ihm den Ball direkt vor die Brust lupfte – so dass er den Ball souverän über die Latte lenken konnte. Auf Seiten der Gastgeber wurde das Angriffsspiel intensiviert und während die Angriffsbemühungen zu Beginn meist kläglich vor dem Strafraum endeten, machten die Mannen von Coach Enrico Krüger in den letzten 20 Minuten mehr aus ihren Chancen – meist dann, wenn die Angriffe konsequent über den linken oder rechten Flügel in den Rücken der DJK-Abwehr gespielt wurden. Chancen gab es nun durchaus in hoher Frequenz zum Beispiel durch einen Drehschuss von Rudolf Dieser in der 79. Spielminute, ein von Max Häfner nach Ecke von rechts abgelegter Ball auf Jakob Bramborg, dessen Schuss abgeblockt wurde. Und dann kam die 83. Spielminute: En Freistoß aus dem Mittelfeld wurde hoch in den Strafraum geschlagen und senkte sich sechs Meter vor dem Tor und genau da setzte sich Stürmer Erik Lanzky gegen seinen Verfolger durch, und vollende per Kopf ins linke Eck. Eine Spielertraube, zu der auch der 90 Meter entfernte HFC-Torwart sprintete begleitete den erste Treffer der 1. Männermannschaft in der Vereinsgeschichte. Am Ende wäre sogar der Sieg machbar gewesen, wenn zum Beispiel Erik Lazky in der 88. Spielminute den Ball über den anschießenden Kliemank hätte bugsieren können, wenn Nico Kubanik nur eine Minute später nach einem Eckball per Volleyschuss nicht sieben Meter vor dem Schlussmann übers Tor gefeuert hätte. Hätte, Wäre, Wenn – Wenn Wittichenau im ersten Durchgang 0:2 oder 0:3 geführt hätte, hätte es keine Chance für den Ausgleich gegeben.

Vor dem Hintergrund der vergebenen Großchancen der Wittichenauer ist der Punktgewinn als glücklich zu werten, vor dem Hintergrund der Angriffsbemühungen des HFC wäre mit etwas Glück auch mehr möglich gewesen. Und dennoch ist dieser Auftaktpunkt ein gutes Ergebnis für die junge Mannschaft von Enrico Krüger. Die – vor Allem körperlichen – Schwächen im Abwehrverhalten waren gut erkennbar, so dass in den kommenden Wochen sicher auch daran intensiv gearbeitet werden wird. Wenn die Jungs schnell dazu lernen, dann können sie in der starken Bezirksoberliga bestehen.